Walle Sayer (poetenladen.de)
Paul Kälberer: Sintflut
(Aquatinta-Radierung, 1930)
Unaufhörlich
steigt das Wasser,
unterm schwarzen Gewölk,
dem prasselnden Regen,
umflutet ragt der Hügel,
in die verbleibende Zeit,
brüllend das Vieh,
nackt die Leiber,
ein Ätzgrund,
der die Netzhaut ist,
von einem Gottesaug,
ungerührt darauf ein Sehen,
in dem wir uns erblicken,
im Kleinerwerden der Gestalten,
als in Baumkronen Geklammerte,
ins Schattengafte abgewandt,
inmitteln eines Irrsinns,
der da herfällt
mit Beilen, Messern
über sich selbst,
und diesem Paar dort,
stoisch neben der dunkelsten Stelle
aus Pfählen ein Floss sich erbauend,
das untergehen wird
im Wasser, das steigt,
unaufhörlich.